Deutsche Meisterschaft Walchensee

16.08 - 19.08.2018

Eine Zusammenfassung aus Seglerperspektive.

     Tag 1: Donnerstag. Ankommen, auspacken, staunen. Wow. Das ist das Segelrevier? Das Wasser sieht eher aus wie auf Bermuda und nicht wie auf einem Alpensee. Das Wetter fühlt sich auch eher an wie in der Karibik als wie auf 1000m Höhe. Der See liegt noch komplett still da, doch das RC verspricht Thermik mit stabilem Wind - und so kommt es auch.

Bei 8-13 Knoten segeln wir vier Rennen mit vielen Positionstäuschen. Weltmeister Lutz Stengel mit Frank Feller und Vorjahressieger Hofmann/Brockerhoff liefern sich im ersten Rennen ein packendes Duell an der Spitze, mit besserem Ausgang für die Düsseldorfer. Im weiteren Tagesverlauf spielen sich Micky Daisenberger mit Tobias Bolduan immer besser ein. Mit der Serie 3-2-1-2 und klar überlegenem Bootspeed setzen sie Hofmann/Brockerhoff zunehmend unter Druck, die mit der Serie 1-1-2-1 am besten mit den Walchenseebedingungen zurechtkamen. In Lauerstellung liegen Stückl/Tellen, die mit der Serie 10-3-3-3 vor allem eins im Kopf hatten: Anschluss an die Spitze halten.

Hervorzuheben ist die Leistung der ehemaligen 470er Segler Brockerhoff/Weidenbach, die für die IDM das KV-Boot zur Verfügung gestellt bekommen haben. Mit der Serie 4-10-12-6 zeigen sie, dass sie sich schnell auf die neue Bootsklasse einstellen konnten. Insbesondere mit der Geschwindigkeit auf dem Vorwind fuhren sie den Konkurrenten regelmäßig davon.

     Tag 2: Nachdem es am Vorabend Pizza und Caipis bis zum Umfallen gab ist ausschlafen angesagt. Erster Start ist um 12 Uhr. Es herrscht wenig und drehender Wind, allerdings ist das eine Rennen das wir segeln kein Schweinerennen. Das KV-Boot verteidigt den dritten Platz mit allen Mitteln gegen Hofmann/Brockerhoff, die in dem Rennen vierter vor Daisenberger/Bolduan und Stückl/Tellen werden - ein Big-Point für die Düsseldorfer im Kampf um die Krone.

Das Abendprogramm bildet der Höhepunkt der perfekt gelungenen Veranstaltung. Mit der Seilbahn geht es hoch auf den Herzogstand. Man fühlt sich als würde man über dem Walchensee schweben. Auf 1700m Höhe mit atemberaubender Aussicht gibt es Schweinsbraten, Kaiserschmarren und Bier. Einmalig.

     Tag 3: Die Entscheidung. Da für Tag 4 schlechtes Wetter und damit kein Wind vorhergesagt ist plant das RC heute alle verbleibenden vier Rennen zu segeln. Gesagt getan. Bei deutlich mehr Wind als die Tage zuvor rasen unsere Carbon-Renner über das flache, türkise Wasser und fighten mit deutlich mehr Manövern als üblich, um die massiven Winddreher nicht zu verpassen. Bis zur letzten Tonne sind dadurch noch alle Rennen offen. Die Starkwindspezialisten Stückl/Tellen zeigen mit der Serie 1-2-1-2, dass bei viel Wind in Deutschland kein Weg an ihnen vorbei geht. Hofmann/Brockerhoff erleben einen schwierigen Tag. In einem Rennen hakt sich bei ihnen das Ruder bei voller Gleitfahrt unter Spinnaker einfach aus. Kenterung und Platz sieben sind die Konsequenz. Im nächsten Lauf bricht der Traveller auf dem letzten Vorwind - sie gewinnen dieses Rennen sogar noch knapp gegen Stückl/Tellen. Die Serie 7-1-3-(4) hätte gereicht, um im letzten Lauf nicht mehr antreten zu müssen. Sie verteidigen ihren Titel und holen den Meisterpokal erneut nach Düsseldorf. Zweiter werden Stückl/Tellen. Dritter der Weltmeister aus 2018 Stengl/Feller. Enttäuschend vierter aber immerhin bestes Bayrisches Team wurden Daisenberger/Bolduan. Das Team aus dem DTYC musste am Samstag dem Designwind der 505er Tribut zollen und konnte nicht an ihre starke Leistung der Vortage anknüpfen.

 Perfekte Orga und ein einmaliges Segelrevier haben den anwesenden 505ern die wohl schönste Regatta seit Jahren beschert. Danke Walchensee und dem Team des SCLW.