Polish Nationals Sopot (POL)

12.09 - 14.09.2014

International 505er Polish Open oder unsere persönliche“ EU-Osterweiterung“

Von uns als Ausgleich für die (leider) aus beruflichen Gründen nicht zu realisierende WM gedacht und dringend von Ralf Schneidewind („Purzel“) empfohlen, wollten wir doch in Ruhe unsere Neuerwerbung GER 9054 bei den polnischen Meisterschaften testen. Als sich dann Altmeister Holger Jess in polnisch deutscher Besetzung (mit Steuermann Rafal Sawicki) ankündigte, hatten wir zwar zunächst Sorge um die „Ruhe“. Aber selbst Holgi war angesichts des netten und umsorgten Empfangs im ausrichtenden Club in Sopot ungewohnt entspannt, nach dem wir doch sehr liebevoll von den polnischen Seglern empfangen wurden. Am Freitagmorgen hatten sich dann insgesamt 3 ½ deutsche Teams eingefunden.

Nach dem gemeinsamen Frühstück im Club und der klaren Anweisung von Holgi, „Zieht euch an, wir fahren jetzt gegen euch! …“, waren wir entgegen unseren Gewohnheiten mal so richtig zeitig auf dem Wasser und konnten uns einsegeln. Angesagt waren zarte 2 – 3 Bft, auflandig und die ersten Wettfahrten wurden zügig angeschossen. Wir freuten uns über das ungewohnte Speedpotential unseres neuen Schiffes und kamen mit dem Gefühl des im siebenten Himmels sein nach dem Down-Gang hinter der polnisch-deutschen Crew Sawicki/Jess als Zweite am Leefass an. Irgendjemand hatte uns das Gefühl dann aber doch nicht gegönnt und pünktlich zum Spi bergen einen fetten Knoten in das Fall gezaubert. Das Entknoten wurde dann von der vorbeifahrenden Parade des halben Feldes abgenommen. Bis zum Ziel konnten wir uns dann immerhin wieder auf Platz 8 vorarbeiten. In den folgenden beiden Wettfahrten konnten wir mit einem 3. und 4. Platz  unser Gefühl des siebenten Himmels dann noch mal wiederholen, bis wir im 4.Race dann doch noch mal probieren mussten, wie man beim Bergen (fast) den Spi überfährt. Gerade noch rechtzeitig vor dem Überfahren, aber schon deutlich hinter dem Lee-Fass gelang es, ihn noch einmal hochzuziehen, so dass der in diesem Moment uns überholende Purzel entgeistert beobachtete, wie wir mit gesetztem Spi auf die Kreuz gingen…  Immerhin kamen wir dennoch auf Platz 8. Auch die vom 470er kommende deutsche Neu-Crew Welf Rehberg/ Benjamin Gröger auf Ihrer britischen Neuerwerbung GBR 9006 hatten im 3./ 4. Race mit einem gebrochenen Lümmelbeschlag Bastelstunde. Wieder an Land hatte der gastgebende Club zum reichhaltigen Grillbuffet mit Freibier und anschließendem Spa-Angebot im benachbarten Hotel geladen.

Der zweite Wettfahrttag begann mit einer fast spiegelglatten See ohne Wind, so dass nahezu alle emsig an Ihren Schiffen bauten. Als gerade so 4 Knoten Wind gegen Nachmittag aufkamen, schickte die Wettfahrtleitung alle konsequent aufs Wasser. Es folgten zwei etwas gequälte Wettfahrten mit meistenteils neben dem Schwertkasten zusammengefalteten Vorschotern, wobei auch hier klar Holgis polnisch-deutsches Team vorneweg fuhr. Auch dem leichten Team von GBR 9006 gelang es, zwei respektable 4.Plätze einzufahren. An Land gab es zunächst eine traditionell polnisch (etwas fettige) Gulaschsuppe, während zum Abend in ein offensichtlich angesagtes Pub in der Sopoter Innenstadt eingeladen wurde. Der Abend mit nicht unerheblichen Mengen Freibier und anderer Getränkearten bot ´ne Menge Gelegenheiten, mit den polnischen Gastgebern ins Gespräch zu kommen und – wie bei Altmeister Holgi – sich die Grundlage für einen schweren Kopf und ein zerknittertes Gesicht am nächsten Morgen zu schaffen.

Am 3. und letzten Wettfahrtstag kamen leider erst gegen Mittag dann doch noch die angesagten 2 – 3 Bft auf und wir wurden auf zügig aufs Wasser geschickt. Nachdem bei den vorderen 8 Plätzen nach den bisherigen Wettfahrten mit Ausnahme vom dominierenden Sawicki/Jess-Team alles ziemlich punktnah war, machte sich doch zum Start, vor allen bei den polnischen Gastgebern, eine spürbare Nervosität am Start, mit zwangsläufig mehreren Startwiederholungen, breit. Schließlich konnten dann noch 2 reguläre Rennen - bei zum Teil flauen Winden - gesegelt  werden. Im letzten Rennen startete  das Sawicki-/Jess-Team dann doch etwas zu früh, sodass wir die "Gunst der Stunde" nutzten und so zu unseren ersten Tagessieg überhaupt in einem 505er Feld kamen. Als die Endergebnisliste ausgehangen wurde, waren wir doch sehr überrascht, mit nur einem Punkt Vorsprung noch auf den 3.Platz zu kommenJ.

Abschließend reichten die Gastgeber Good-Bye-Pasta, sodass niemand hungrig den Heimweg antreten musste. Wir hatten schließlich noch eine entsprechende Rückreise vor.

Wir hatten insgesamt 3 schöne Segeltage und es wäre den wunderbaren polnischen Gastgebern zu wünschen, dass im nächsten Jahr noch ein paar mehr Boote aus Deutschland zusammen kommen.

Anika & Raik