Berliner Meisterschaft Berlin

22.10 - 23.10.2011

Berliner Meisterschaft 2011 aus Sicht zweier Grünschnäbel

 

Sonntag früh morgens um neun Uhr im VSAW, zwei unausgeschlafene Gestalten suchen einen 505er. Das Boot war zum Glück schnell gefunden, da es farblich hervorstach, wiederum den passenden Mast zu erspähen, war um die frühe Uhrzeit anspruchsvoller. Da wir erstens, wie schon erwähnt unausgeschlafen waren und zweitens so ziemlich gar keine Ahnung von 505ern hatten, griffen uns freundlicher Weise Martha und Franzi beim Aufbau unter die Arme. Ehrlich gesagt, wir hätten alleine noch nicht einmal den Mast gefunden. Naja nun gut, los ging es, hier ein Fall, da ein Strecker, die Schoten bitte nicht vergessen, die komplette Verwirrung war innerhalb von fünf Minuten hergestellt, warum gab es um Himmelswillen in diesem Boot nur so viele Strippen!!!! Zum Glück war alles beschriftet, auch wenn aus manch Bezeichnung sich uns kein Sinn erschloss. "Topfucker", äh what the "fuck"? Nach ein wenig hin und her, war nicht nur das Boot fertig sondern wir auch. Unsere „Aufrigg-Unterstützung“ musste dann auf einem Sonntag auch schon wieder zu Arbeit. Da stellte sich die Frage, wen hat es schlimmer erwischt?!

Wir nutzten jedenfalls die Zeit um die gesammelten Eindrücke zu verarbeiten und setzten uns erst einmal in Ruhe hin. Nach der kleinen Pause hieß es anziehen und das erste Mal in unserem Leben 505er segeln.

Der Wannsee war voll mit sportlichen Kielbooten, da an diesem Wochenende der Senatspreis stattfand, also mussten wir nicht nur mit dem Boot und uns selbst klarkommen, sondern auch noch nach vorn schauen, dass wir niemanden behindern. Zusätzlich kam hinzu, dass eigentlich zwei Steuermänner auf einem Boot saßen, wo nur einer gebraucht wurde. Die Entscheidung der Aufgabenverteilung lief zum einen über Schnick Schnack Schnuck und zum anderen über eine doch sinnvollere Gewichtsverteilung, bei der der „Gewichtigere“ auf die Schottenposition gelangte.

Der Wind stand günstig, also hieß es nach 100 gesegelten Metern: „Spi hoch!“ Wenn das mal so einfach wäre… Barberholer in Lee lose, Trapezbarber umstellen, Kurs halten und dann den Spi rauszerren. Aber was erzähl ich hier, für euch ist das ja alles Pillepalle, aber ich sag euch, beim ersten Mal ist das doch ein bisschen viel gewesen. Als wir den Dreh mit dem Spi raus hatten, kam der Spaß auf und das nicht zu knapp. Den Weg, den man sich mühsam nach Luv erkämpft hatte, konnte man in einem Drittel der Zeit wieder nach Lee zurücklegen, der Speed war sagenhaft! So vergingen gute drei Stunden Wassertraining in denen wir viel dazu lernten, auch, dass der Wannsee für 505er Segler nur noch halb so groß ist.

Ziemlich erschöpft, aber riesig glücklich über das Erlebte, bauten wir das Boot wieder ab, zogen uns um und fuhren nach Hause. Die Woche über, versuchte Peter die Grundsätze des 505er Segeln zu verstehen, die Trimmanleitung von Holger Jess auf der KV-Seite hatte großen Anteil. Da die gewünschte Sicherheit und vor allem  die vielen kleinen Tricks aber noch nicht bekannt waren, holten wir uns einen Profischotten ins Boot, mit dem am Freitag noch einmal für zwei Stunden trainiert wurde. Wir waren übrigens nicht die Einzigen, die am Freitag trainierten!

Samstag… erster Tag Joachim Hunger Gedächtnispreis

Die Nervosität stieg, aber auch nur so weit, wie sie um solche frühe Uhrzeit steigen kann. Kalt war's! Die Plane doch bedeutend schwerer als sonst, aufgrund von Eis, dafür gab es aber herrlichsten Sonnenschein und langsam aufkommenden Wind. Mit 30 startenden Booten, unter ihnen auch drei polnische Boote, war der Joachim Hunger Gedächtnispreis eine angemessene Berliner Meisterschaft. Spannend war die Frage auf welcher Position wir uns nun einordnen würden. Also 3, 2, 1 Start. Ich glaub wir kamen ganz gut weg und oben an der Luvtonne konnten wir uns sogar unter den Top 5 wieder finden. Doch schnell merkten  wir, dass vor allem die Vorwind dafür da ist Plätze zu verlieren. Auch über die Dauer einer Wettfahrt kamen immer viele kleine Fehler hinzu, so dass am Tagesende eine Serie mit 10., 14., 11. auf der Ergebnisliste stand. Nach Ende der dritten Wettfahrt waren Wind und Wetter noch prima, so dass wir den Entschluss fassten einmal die Positionen zu tauschen. So segelten wir das ganze einmal aus der anderen Perspektive betrachtend noch zwei Mal den Wannsee rauf und runter, eh wir zum Slippen beim VSAW anlegten.

Bitte verzeiht uns, dass wir nicht auf die seglerischen Leistungen anderer eingehen, aber dafür kennen wir euch einfach noch zu wenig, um ein Verständnis dafür zu entwickeln, wer wo segeln sollte und welche Leistung nennenswert ist.

Abends gab es im Clubhaus ein bezauberndes Buffet und Freibier, bzw. Fassbrause. Das leckere Eis zum Abschluss gab uns den Rest und der Nachhauseweg wurde zum Kampf mit der Müdigkeit, resultierend aus Erschöpfung und Verdauung.

Sonntag ging es dann darum, die Gesamtplatzierung noch ein wenig zu verbessern, so hofften wir zumindest.

In der letzten Wettfahrt, nachdem Peter den Niederhalter ein wenig mehr ansetzte als üblich, folgte die an diesem Wochenende erste unschöne Wende, er blieb beim durch den Wind gehen am Großbaum mit dem Pinnenausleger hängen, kam nicht richtig ins neue Luv. Sven schaffte es nicht die Kiste wieder gerade zu ziehen und knallte aufgrund von zu viel Schräglage ins Wasser. Auweia! Einen Moment später  sollte die Damencrew von GER 9043 ein ähnliches Schicksal erleiden, wo die Schottin dem Boot hinterher schwimmen musste und wir sie darauf hin wieder überholten. Nach den verpatzten Manövern war die Reihenfolge aber wieder hergestellt. Erkenntnis: Achte als Steuermann auf den niedrigen Großbaum und mit viel Wasser im Boot segelt es sich nicht gut. Im Endergebnis reichte es nach einer Verbesserung am Sonntag für den 10. Platz in einem 30 Boote starkem Feld, womit wir mehr als zufrieden sind. Der Sieg ging an Jens Findel mit Johannes Tellen, gefolgt von Sophie Heyer mit Sebastian Salein und Nicola Birkner mit Angela Stenger beide punktgleich, Glückwunsch an dieser Stelle!

Nachdem dank tatkräftiger Unterstützung der Klassen 505er auf den Weg nach Hamburg geschickt und Holgers Riesenschlauchboot Buxtehude als Ziel hatte, war für uns beide einen aufregendes, erlebnisreiches und schönes Wochenende zu Ende.

Bedanken möchten wir uns vor allem bei der 505er Klassenvereinigung, die uns das Boot stellten, Martha, Franzi und Micha für die Unterstützung beim Aufbau, aber auch bei der Organisation des Rücktransports, Nils Schröder für die Mitnahme des Schlauchboots und Lars Dehne für den Transport des 505ers.