• Eck days Eckernförde

    22.05 - 23.05.2004 Donnerstag und Freitag nutzten wir, um uns in Ruhe auf die Regatta vorzubereiten und vor allem noch außerhalb des Rennens etwas Spaß zu haben. An beiden Tagen versuchten wir auch, gemeinsam mit anderen Fifen aufs Wasser zu gehen, aber irgendwie haben wir das nicht gepackt -waren wir zu schnell, die anderen zu lahm?

    Das Wetter war eigentlich ideal. Mit ca. 3-4 Bft aus West war der Wind sehr angenehm zu segeln, ab und zu gab es dann aber noch Böen, die über 5 Windstärken hinausgingen. Wegen des westlichen Windes waren nur sehr geringe Wellenhöhen in der Förde anzutreffen, so dass die Bedingungen eher denen auf einem Binnenrevier glichen. Das Segeln war dementsprechend easy und wir genossen es, per Spi die Förde hinabzugleiten, ein Paar halsen zu fahren und dann wieder entspannt zurück zu kreuzen. Das machten wir an beiden Tagen jeweils gut zwei Stunden. Andere Fifen zum Vergleich trafen wir leider nur ganz selten. Und leider blieb der Kick, wie wir ihn vor zwei Jahren hatten aus, als wir bei Ostwind die Wellen absurften. Und das ganze war nur bedingtes Training für

    Sonnabend
    Wie immer in Eckernförde ging es erst nach 12.00 los, so dass noch einmal ausschlafen angesagt war. Beim Melden eine kleine Überraschung: Der Veranstalter wollte die Bescheinigung über das Existieren einer Haftpflichtversicherung sehen. Die hatte ich natürlich nicht dabei, aber zum Glück reichte auch eine eidesstattliche Erklärung, dass die Versicherung vorliegt aus und so durfte ich die 25,- EURO Meldegeld einzahlen.

    Auf dam Sattelplatz kursierten Gerüchte über übelste anstehende Böen und so waren alle etwas nervös beim Auslaufen. Aber erst mal war alles schön, blauer Himmel mit einigen Wolken darauf, dazu um die 5 Bft - also alles sehr gut segelbar. Da Westwind wehte, mussten wir zum Start quer über die Förde segeln, was aber auch nur gut 15 Minuten dauerte. Dadurch hatten wir vor dem Start genügend Zeit, das Boot irgendwie einzustellen und dachten dann, auch gut klarzukommen.

     

    Die Zeit bis zum Start verzögerte sich etwas und dann schien das Große Unheil heraufzuziehen! Von Westen verdunkelte sich der Horizont und mächtige Schwarze Wolken kamen rasch näher. O.K. unser Start war vorüber und wir halbwegs gut auf dem Kurs. Der Speed nicht optimal aber doch so, dass wir nicht megaschnell zurückfielen - 25 Jahre Parkerfahrung machen sich da eben bezahlt ;-)

    Als die Wolken über uns sind, bricht der Wind ziemlich abrupt vor uns ins Feld ein und zieht eine kleine Schneise durch die Mitte. Im vorderen Feld scheint sich wenig zu tun, aber dahinter klaffen plötzlich größere Lücken und wir sehen einige Schwerter in den Himmel ragen.

    Kurz darauf geht es auch bei uns volles Rohr los. Der Wind schlägt so stark zu, dass wir das Große eigentlich nicht mehr gebändigt bekommen. Das Segel klappert so stark, dass das ganz Schiff auseinander zu fallen droht und ich mächtig Angst habe, dass der Mast runter kommt.

    Nur wenn der Wind mittendrin etwas nachlässt, gelingt es uns das Groß dichter zu nehmen und auch hiermit etwas Vortrieb zu erzeugen. Sonst bleibt uns nur die Fock, die uns vorwärts bzw. seitwärts zieht - zum Glück ist in Lee sehr viel Platz.

    Bis zum Luvfass ist es eigentlich ein einziger großer Krampf und ich bewundere die Mannschaften, die an der Spitze des Feldes fahren und scheinbar locker den Spi ziehen und über die Raumschenkel fliegen. Uns reicht heute doch, ohne Spi zu fahren. Wir werden so schon extrem schnell.

    Dann ist die schwarze Wand allerdings auch schon vorüber gezogen, das Regattafeld ist um fast 50 Prozent geschrumpft, aber wir sind noch unter den Überlebenden, ziehen auf der abschließenden Schleife dochnoch wieder den Spi und überholen auf dem kurzen Weg an der 3 vorbei leewärts zur 4 und wieder hoch zum Ziel noch 3 Schiffe.

    Zum zweiten Start wieder der normale Wind und alles läuft nach Plan. Erst später setzt wieder eine schwarze Wand zum Übergriff an. Diesmal teilt sie sich jedoch und die Wolken ziehen am linken und am rechten Rand der Regattabahn vorbei, der Wind nimmt nur moderat zu, dafür regnet es wesentlich stärker. Und ich kann eher wegen der Tropfen als wegen des aufspritzenden Wassers nichts sehen. Wir fahren alle Spikurse unter Vollzeug und überholen dabei wieder die Schiffe, die uns an der Kreuz abgehängt haben, kommen aber dann doch nur kurz vor dem Ende des überlebenden Feldes ins Ziel.

    Im dritten Rennen wird das Abwettern der Böenwalzen schon fast zur Routine. Speed haben wir dabei nicht, aber kommen trotzdem gut über den Kurs. Wenn wir dann doch mal schnell sind, sitze ich aber so im "Regen" des überkommenden Wassers, dass ich nur wenig erkenne. Dafür sind wir insgesamt aber so langsam, dass wir hinter uns niemanden mehr sehen und auch die Schiffe vor uns sind weit weg.

    Dazu schaffen wir es auch noch, das Schiff umzuschmeißen - einfach so an der Kreuz - ein Moment Unaufmerksamkeit gepaart mit der allgemeinen Entkräftung und fertig. Das Aufrichten geht dafür fast schon zu problemlos. Das Schiff war zwar fast durchgekentert, es gelingt uns jedoch das "komplette" zu verhindern. Wir drehen den Kahn so weit wieder herum, bis der Mast flach auf dem Wasser liegt und warten dann eine Zeit, bis sich das Schiff günstiger zum Wind dreht. Erst dann richten wir komplett auf und segeln die letzten Meter ins Ziel.

    Wir sind eigentlich zwar die letzten, die ankommen. Aber da nur noch zwanzig Schiffe unterwegs waren, haben wir den 20. von fast 40 gestarteten.


    Für mich bleibt am Ende des Tages vor allem die Frage: Wie bekommen wir dieses Schiff bei Wind wenigstens halbwegs schnell? Wir hatten im letzten Jahr den Mast umgebaut, den alten relativ weichen Proctor runtergenommen (der war im Mastfuß extrem "fertig") und den sehr harten SuperSpars von Axels Fife montiert. Der Mast nun aber so hart, dass wir ihn kaum gebogen bekommen und somit der Bauch nicht aus dem Groß geht. Unterliek und Cunningham waren jeweils am Ende...

    Sonntag
    war alles etwas lockerer. Über Nacht wurde es wieder sehr kalt - unter 5°C und es hatte wieder aufgeklart. Der Wind wehte am Morgen schon mit ca. 4 bis 5 Bft, sollte aber spätestens zum Nachmittag noch etwas abnehmen - oder sollten wieder die Rufer des Unheils recht behalten? Es kursierten wieder Gerüchte über Schauerböen, die mit bis zu 8 Bft. über uns hereinbrechen sollten.

    Die 3 Wettfahrten waren dann aber eher easy zu fahren. Große Katastrophen blieben aus und es war auch nie so viel Wind, dass wir den Spi nicht benutzen wollten. Der Wind nahm dafür teilweise so weit ab, dass wir die Spistrecken als langweilig empfanden und vom ewigen herumgeeiere der Wellen leicht entnervt waren. Denn das ist einer der Unterschiede zu Revieren wie z.B. der Müritz - wenn die Welle erst einmal entstanden ist, dauert es lange, ehe sie wieder weg ist, auch wenn schon ewig nicht mehr so starker Wind wehte.

    Was uns fehlte war irgendwie der Speed. Vor allem an der Kreuz kamen wir uns langsam vor. Die Ursachen blieben uns aber doch irgendwie verschlossen, denn eigentlich war das Schiff so getrimmt, dass es zum einen gut auf dem Ruder lag, zum anderen aber auch so viel Druck im Segel war, dass Axel locker im Trapez stehen konnte. Oder liegt es wirklich daran, dass alle anderen Schiffe mindestens 10 Jahre jünger sind?

    vom TEAMDOCHN OCH