Weltmeisterschaft Varberg

04.08 - 10.08.2024

 

 

 

Die WM ging los, wie die Preworlds geendet hat. Mit wenig Wind. Sogar mit noch weniger Wind als die Preworlds. Immerhin schien die Sonne und es war angenehm warm. Shorty und kurze Arme waren die Kleidung der Stunde. Einige der deutschen Boote haben sich die Arbeitslosigkeit von Lutz Stengel zunutze gemacht, der ursprünglich mit Holger antreten wollte. Einige Teams haben sich zusammengetan, für Lutz ein Mobo gemietet und er konnte als Coach zeigen, was er weiß.

 

Profitiert haben auf alle Fälle Finn und ich: nachdem wir auf den Preworlds sehr schnell waren, wussten wir ja, wie wir unsere Segel bei dem wenigen Wind einstellen mussten. Dachten wir jedenfalls. Nur zeigte sich, dass Alex und Arne auf dem Weg zum Start Kreise um uns fuhren. Hmmm, die Wantenschlitten waren ganz vorne, die Wanten wie zuvor trotz Welle mit relativ viel Spannung, um den Mast vorzubiegen, der Mastcontroller etwas höher als neutral gezogen und das Unterliek etwas dicht gezogen. Das Ziel war, der Strömung am Groß zu ermöglichen, trotz des wenigen Windes am Groß nicht abzureißen, erkennbar am gut auswehenden Achterlieksbändsel des Großsegels. Wie bei den Preworlds. Das einzige, was nicht so war wie vorher, war das Bändeel. Es wehte auch bei maximalem Twist im Groß nicht aus. Und wir waren tot tot tot langsam.

 

Nun kam unser Coach zum Einsatz, der sich kurz ins Boot setzte, das Unterliek radikal aufmachte (10 cm zwichen Baum und Groß) und, zack, fuhr das Boot. Wenn die Strömung am Groß schon nicht anliegt, dann kann man aus dem Groß anscheinend auch einen Sack machen. Wir haben dann noch die Wanten losgeworfen bis das Leewant fast schlackerte und haben dann wieder mit maximalem Twist nochmal mit den Preworlds Champions angepasst. Und ooooops, sind Kreise um J.P. und Felix gefahren. Naja, das vielleicht nicht, aber wir waren schneller. Offenbar war es bei den welligen Bedingungen der Unterschied zwischen 5 (WM) und 6-7 kn (Preworlds), der erforderte, bei dem wenigeren Wind alles auf Sack zu stellen und bei etwas mehr, die Strömung an das Groß zu bekommen.

 

Der Lohn war trotz eines schlechten Starts in der 3. Reihe und super Speed in den Abwinden ein 5. Platz am Ende. Was lernen wir daraus? Üben, üben, üben bringt was. Und: auf der WM muss man schnell sein, die anderen sind es auch.

 

Der Wind legte dann wieder ganz leicht auf die Preworlds-Stärke zu. Wir haben das leider erst nach der ersten Kreuz im 2. Rennen verstanden, so dass wir auf der ersten Kreuz wieder tot tot tot langsam und erst auf Kreuz 2 wieder schnell waren. Was lernen wir daraus? Üben, üben, üben bringt was. Und: auf der WM muss man schnell sein, die anderen sind es auch.

 

Wenn man sich die Ergebnisse nach Tag 1 ansieht, konnten viele der Top Teams nicht überzeugen. Wir waren nicht die einzigen mit Problemen. Hier mal die vermeintlichen Top Teams in der Liste nach Tag eins:

1. J.P. + Felix
5. Peter Nicholas + Luke Payne
8. Nathan Batchelor + Eric Anderson
10. Boite + Marin
11. Howie + Andy Zinn
12. Michel Sims + Carl Gibbons
13. Bojsis
21. Roger Gilbert + Ian Michtell
24. Higgins family team
25. Mike Martin + Andy Lowry
30. Mike Holt + Rob Woelfel
31. Mickey + Johannes
45. Quirky + Cam McDonald
53. Pinnell + Charles Dwyer

 

Wie schon in der Preworlds gab es jeden Tag nach dem Rennen Bier und einen Snack für den ersten Hunger. Das Team des Clubs zeigte sich wie schon bei der Preworlds maximal motiviert und der Wettfahrtleiter hat bei sehr schwierigen Bedingungen einen guten Job gemacht. An Tag 2 vielen alle Wettfahrten aus. Flaute.

 

Dann wurde es kühler, aber es gab endlich etwas Wind. Die Flotte machte sich auf den Weg in einen ordentlichen Südwind, der zwischen 12 und 16 Knoten lag. Die Regatta begann mit einem 2-Runden-Up and Down Kurs mit einer 1,5-Meilen Startkreuz. Die veränderten Bedingungen mischten das Feld ordentlich und die Favoriten konnten sich größtenteils auf den Weg nach vorne machen. 

 

Nach 5 Rennen und einem Streicher hatte sich die Liste anders entwickelt (in Klammern die "Halbzeitergebnisse"):

1. (5.) Peter Nicholas + Luke Payne
2. (1.) J.P. + Felix
3. (11.) Howie + Andy Zinn
4. (25.) Mike Martin + Andy Lowry
5. (10.) Boite + Marin
6. (12.) Michel Sims + Carl Gibbons
7. (30.) Mike Holt + Rob Woelfel
8. (21.) Roger Gilbert + Ian Michtell
9. (8.) Batchelor + Eric Anderson
11. (24.) Higgins family team
12. (31.) Mickey + Johannes
14. (53.) Pinnell + Charles Dwyer
36. (45.) Quirky + Cam McDonald
59. (13.) Bojsis

 

Die Bojsis haben nach dem ersten Tag das Ende ihrer Karriere erklärt. Jacob ist mit zwei neuen Knien nicht mehr in der Lage gewesen halbwegs ordentlich zu vorschoten. Mit 138 Jahren Crewalter ist das nicht zu früh, aber was lernen wir daraus: segeln, segeln, segeln, solange es noch geht ;).

 

Es folgte ein Layday mit super Bedingungen. Der Wind hatte Gefallen daran gefunden, stärker zu wehen und legte dann für die letzten beiden Tage so zu, dass leider gar nichts mehr ging. Und so war das Ergebnis nach zwei Segeltagen auch das Ergebnis der WM. Das war unbefriedigend, denn alle flautengeschädigten Teams vom ersten Tag wollten noch eine Chance haben, sich zu verbesern. Allein, die kam nicht.

 

Es gab dann aber immerhin zwei Schweden, die sich am Abend des vorletzten Tages noch einmal aufs Wasser wagten. Das Video zeigt ganz gut, dass es noch gut segelbar war - jedenfalls für die erste Hälfte der Flotte. Die Schweden aus dem Video und hier auf den Fotos belegten den 66. Platz und gehörten möglicherweise nicht dazu. Denn sie brachen sich bei der Kenterung im Video noch den Baum und zerissen sich das Großsegel, weil der Vorschoter bei der Kenterung in den Großbaum gesprungen ist. Und was lernen wir daraus? Üben, üben, üben bringt was. Und: auf der WM muss man auch bei Wind segeln können, denn es könnte auch gestartet werden.

 

Tim

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