EM 2019 Sonderborg

Championnat du France Douarnenez, Bretagne

11.07 - 13.07.2024

Gestern WaWo, heute Paris, morgen Douarnenez

 

Die Warnemünder Woche und die französische Meisterschaft lagen mit 2 Tagen Abstand dieses Jahr sehr dicht zusammen. Da liegt bei den 14 Stunden Fahrt immerhin Paris ganz gut auf dem Weg. Eine Stunde Umweg und dafür in Paris im Bistro live miterleben, wie die französische Nationalmannschaft bei der EM in D gegen Spanien antritt, lohnt sich dann schon. Leider haben die Franzosen in München nicht performed, sondern verloren. Da haben es die Franzosen in Warnemünde schon beßer hinbekommen. Dort hatte Boite ziemlich souverän gewonnen. Aber nach der Regatta ist ja vor der Regatta und so hatten wir eine neue Chance in Douarnenez.

 

Wer es noch nicht wußte: Douarnenez liegt südlich von Brest an der Atlantikküste. Dort gibt es bei westlichen Winden schöne Wellen, quasi direkt aus New York. 35 Boote hatten den Weg nach Douarnenez gefunden. Unter den Teilnehmern und Teilnehmerinnen befand sich auch Segelprominenz: z.B. Florence Lebrun, Olympiateilnehmerin im 470er 1988 (Seoul), 1992 (Barcelona) und 1996 (Atlanta) und neben Boite auch Michael Quirk, Ian Pinnel und nicht zuletzt Roger Gilbert. Die Besetzung war also nicht schlecht. Nach den bekannten Vertretern aus unserer Klaße klafft in Frankreich dann eine große, wenn nicht sehr große Lücke. Dies sollten sich mal alle Teams merken, die international mal Erfolge einfahren wollen: die Konkurrenz in Frankreich ist nicht sehr gut. Ein Ausflug dort lohnt sich also nicht nur wegen des guten Eßens und des angenehmen way of lifes dort, sondern auch, um sich gut zu fühlen :).

 

Der erste Tag war windtechnisch etwas durchwachsen. Es begann mit drehendem Leichtwind, konnte sich dann aber zum zweiten Rennen auf ansehnliche 12 - 15 kn verbeßern. Für uns lief es so mittel. Aber die Regattaleitung hatte sich etwas sehr Nettes ausgedacht: Teamwertungen mit jeweils 3 Mannschaften pro Team. Die Idee dahinter war, die Franzosen mit den Ausländern in Kontakt zu bringen. Wir hatten Florence in unserem Team, die kurzfristig bei Jaques Dechauffour eingestiegen war und ihn gleich vom Bremserplatz nach vorn an den Draht gescheucht hat (bei der Gewichtsverteilung auch absolut geboten). Da Florence aber in einer anderen Liga spielte als für das Team vorgesehen, waren wir mit der 3. Mannschaft unseres Teams (Loic Bleuez/Guillaume Henrio) beßer besetzt als geplant. Denn der Club hatte die Teams so zusammensetzen wollen, daß alle Teams ähnlich stark seien und der Sieg nicht von vornherein klar wäre. Nach dem ersten Tag führten wir die Teamwertung jedenfalls an.

 

Am zweiten Tag lief es zwar für uns individuell beßer. Der Wind hatte ein Einsehen und bescherte uns mit etwas über 20 kn und einer Welle von über 1m Höhe phantastische Segelbedingungen. Bei solchen Bedingungen müßen die Halsen sitzen. Leider konnte Florence, die normalerweise keinen 505 segelt an diesem Tag dies nicht abliefern und sie kamen in keinem der drei Läufe ins Ziel. Das war natürlich eine Hypothek und wir rutschen auf den 3. Platz der Teamwertung. Jetzt vor uns das Team Pinnell & Co vor Roger Gilbert & Co. Was uns übrigens klar wurde in diesen beiden Tagen: die Bretagne scheint ein idealer Ort bei zunehmendem Klimawandel zu sein. Wenn es auch überall in Europa in den letzten beiden Tagen warm oder heiß oder unerträglich heiß war, in Douarnenez konnte man nicht ohne Jacke gehen - gerne auch in Regenjacke...

 

 

Am letzten Tag konnten wir weiter Gas geben und der in Warnemünde noch so dominante Franzose war nur noch mit einem hauchdünnen Vorsprung vor uns und damit auf dem Treppchen. Für uns blieb nur der unbeliebte 4. Platz. Gewonnen haben Gilbert/Mitchell vor Pinnel/Dwyer. Zum Glück gab es noch die Teamwertung. Florence packte noch mal die Erfahrung aus 3 Olympiakampagnen aus und beendete die letzte Wettfahrt auf Platz 6. Das sicherte uns den Gesamtsieg in der Teamwertung. Bleibt abschließend nur zu sagen, daß sich der Aufwand absolut gelohnt hat. Das Wetter war zwar nicht immer perfekt, aber die Segelbedingungen ideal, der Ort schön und beeindruckend auch die Regattabegleitung von zwei historischen J-Claß Yachten, die anscheiend dort wohnen. Wer die nicht kennt, das sind die Yachten der ersten Stunde des Americas Cup, bei denen die Segel eigentlich kein Ende haben.

 

Markus und Tim