Int. Deutsche Meisterschaft (Ersatz) Kiel (TSVS)

13.09 - 15.09.2002

Hier sitz ich nun in meinem nagelneuen Campingfaltregiestuhl mit integriertem Getränkehalter am Strand von Warnemünde, wärme meine Hände an einem 5° C kalten G 16 Erfrischungsgetränk und denke an das letzte schöne Sommerwochenende des Jahres zurück.
Zu verdanken habe ich diese erquickliche Situation der tätigen Mithilfe meines Kapitäns. In Unkenntnis des Brauchtums in der 505er Klasse katapultierte er uns bei der ersten Wettfahrt auf den fünften Platz und damit auf den geliebten Berichtschreibeplatz. Ihm gilt mein Dank.
Da ich als Neuling in der Klasse noch nicht so den rechten Durchblick habe, bitte ich vorneweg gleich um Nachsehen, falls erwähnenswerte Personen oder Klatsch und Tratsch hier zu kurz kommen. Dafür dürfte der Bericht aber wenigstens ziemlich objektiv sein.
Und objektiv gesehen war es rundherum einfach eine schöne Veranstaltung.
Insgesamt kamen 60 Boote, darunter auch Dänen, Belgier und Franzosen, zusammen, um den Meister zu küren. Solche Teilnehmerzahlen gab es bei den letztjährigen Meisterschaften im 470er nie. Da hat Onkel Holger ja nicht zuviel versprochen.
Kost und Logis waren für die Auswärtigen äußerst günstig direkt im Olympiazentrum zu bekommen. Schon beim Frühstück mit Meerblick konnte so ausgiebig die Wetterlage beobachtet werden. Und die war wirklich nicht schlecht. Immer heiter, kein Regen und unterschiedlichste Windbedingungen waren für Kiel im September wohl ein mittlerer Lottogewinn.
Zur ersten Wettfahrt wurde am Freitag um 13.00 Uhr geblasen. Der Pfadfinderstart erfolgte bei Nordwind der Stärke 2-3 (geschätzt!!!) irgendwo beim Leuchtturm Bülk. Warum man in Kiel immer in dänischen Küstengewässern mit einer Stunde Anfahrtsweg segeln muß, wird sich mir wohl nie erschließen. Auf jeden Fall entwickelte sich ein munteres Rennen, das sich ca. zwei Stunden hinzog. Gesegelt wurde stets Schleife- Dreieck- Schleife- Ziel. Die Titelaspiranten Wolfgang und Holger konnten erst kurz vor dem Ziel die Flachwasserbrüder Oettker abfangen. Grund war wohl die ausgelutschte Takelage der Oettker Brüder, weshalb Holger gleich auf dem Wasser intensive Verkaufsgespräche begann. Das geplante zweite Rennen wurde wegen Überlänge des ersten und nachlassendem Wind auf den nächsten Tag verschoben. Weil alle schön früh an Land waren, konnte das Stegbier, gekühlt serviert in einem Opti, etwas ausgedehnt werden.
Am Freitagabend erfolgte noch die offizielle Eröffnung der Meisterschaft und die Tagespreisvergabe. Die Tagespreise aus dem Camping- und Strandartikelsortiment spendierte Hans- Heinrich Rix. Zudem wurde die 505er Gemeinde durch einen Vortrag und diverses Infomaterial darauf eingeschworen, sich für die Sailing-City Kiel als Austragungsort der olympischen Segelwettbewerbe 2012 zu engagieren, womit ich als Rostocker so meine Probleme habe.
Im Anschluß gab es im Clubheim des TSV Schilksee Spanferkel satt. Unter Berücksichtigung des Wetterberichts für den Samstag holte ich mir zweimal Nachschlag, aber es sollte nichts nutzen.
Denn am zweiten Regattatag wehte aus nördlicher Richtung ein laues Lüftchen der Stärke 5, mal mehr, mal weniger. Und das bei Sonnenschein. Garniert wurden diese Bedingungen mit einer hohen, aber sehr kurzen Welle, die mich öfter mal nötigte, hinter meinem Steuermann Platz zu nehmen. Mehrere andere Teilnehmer nahmen die Gelegenheit wahr, um das Unterwasserschiff und das Schwert zu kontrollieren. Besonders an Bahnmarken und vor dem Wind kam es des öfteren zu Grüppchenbildung der Umfaller. Zum Glück waren wir nicht auf dem Steinhuder Meer. So blieb es letztlich bei überschaubaren Sachschäden. Nach meinem Wissen ging beim Hafenrennen wohl bloß ein Mast kaputt.
Drei Wettfahrten zu je 1,5 Stunden zog die Wettfahrtleitung durch. Im dritten Rennen war noch die Hälfte des Feldes auf dem Wasser. Ich hoffe, wir waren nicht die einzigen, die abends ziemlich geplättet waren.
Im Anschluss an das Stegbier fand die Jahreshauptversammlung der Klassenvereinigung statt, von der wir leider nichts mitbekamen, weil wir basteln mußten. Ich hoffe hierzu gibt es ein eigenes Protokoll.
Der Tag klang mit Grillen und Freibier im Clubheim des TSV Schilksee aus.
Am Sonntag segelten wir nach anfänglicher Startverschiebung noch ein Rennen auf der Innenbahn. Der zunächst recht heftige Wind nahm stetig ab, so dass in der spannenden Wettfahrt für jeden was dabei war.
Zur Überraschung aller heißen die diesjährigen Deutschen Meister Wolfgang Hunger und Holger Jess. Herzlichen Glückwunsch!
Den Danksagungen bei der Siegerehrung an den TSV Schilksee, alle Helfer, die Klassenvereinigung und den Sponsor G 16 kann ich mich nur anschließen.

Ich hülle mich in mein G 16 Kapuzenshirt, klappe meinen Stuhl zusammen und gehe einen warmen Tee trinken.

Bis bald
Euer Frank F.

[Bilder]